Unser Dorf hat Zukunft
Zeitungsbericht im Trierischen Volksfreund vom 06.06.2011
TV-Foto: Christian Kremer
Jury besucht Wawern: Entscheidung beim Gebietsentscheid bei "Unser Dorf hat Zukunft" fällt Ende Juni
Die Gemeinde Wawern will den Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" gewinnen (der TV berichtete). Gestern war die Jury vor Ort, um Wawern zu begutachten.Etwa 20 Wawerner haben sie durch ihren Ort begleitet. Unter anderem hat Ortsbürgermeister Franz Zebe (Fünfter von rechts) der Jury um Alfons Hausen (Fünfter von links) von der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Trier die ehemalige Synagoge gezeigt. Auch ADD-Präsident Josef Peter Mertes (Vierter von rechts) war vor Ort. Nach dem Rundgang zeigten sich alle beeindruckt von der Gemeinde. Vor allem die sanierten Altbauten im Ortskern gefielen der Jury. Dudeldorf (Eifelkreis Bitburg Prüm) ist der Konkurrent beim Gebietsentscheid. Am Donnerstag, 30. Juni, wird der Sieger gekürt.
Zeitungsbericht im Trierischen Volksfreund vom 05.06.2011
TV-Foto: Daniel John
Kommission nimmt Wawern unter die Lupe
Mit dem Sieg auf Kreisebene beim Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" hat sich Wawern für den Gebietsentscheid qualifiziert. Die Bewertungskommission kommt heute um 14 Uhr zur Ortsbegehung in die Gemeinde.Wawern.
"Freizeit im Wawerner Tal" heißt das Konzept, das Ortsbürgermeister Franz Zebe für seine Gemeinde erarbeitet hat. Damit soll die Jury des Wettbewerbs "Unser Dorf hat Zukunft" überzeugt werden. Bereits in den 90er Jahren, als die Aktion noch unter dem Titel "Unser Dorf soll schöner werden" lief, hatte sich der Ort beteiligt. Was sich seit damals geändert hat, fasst Zebe so zusammen: "Früher wurde nach dem Outfit gefragt, heute nach dem Inhalt." Die Anforderungen verlangen also mehr als ein ansehnlich herausgeputztes Dorf, es kommt vor allem auf Ideen für die künftige Entwicklung an.
Das bietet Wawern: Die Gemeinde ist gekennzeichnet einerseits durch ihre Lage an einem verlandeten Altarm der Saar und andererseits als historisch gewachsenes Dorf, das einen intakten Ortskern mit alter Bausubstanz aufweist. Daraus ergeben sich ebenso Einschränkungen wie Chancen für die Entwicklung.
Natur: "Wir sind eine der Gemeinden mit den meisten naturgeschützten Flächen", erklärt der Ortsbürgermeister. Dies betrifft vor allem das Wawerner Bruch. Selbst ein vom Naturschutzbund angeregtes Projekt der Beweidung mit Wildrindern scheiterte, weil das ehemalige Moor Trinkwasserschutzgebiet ist. Als Pluspunkt des Weinorts sieht Zebe die intakte Kulturlandschaft nahezu ohne Brachflächen in den Weinbergen.
Denkmalschutz: Der gesamte historische Ortskern ist zur Denkmalschutzzone erklärt worden. "Hätte man die Bürger damals befragt, wären sie wohl dagegen gewesen", sagt die Beigeordnete Hedi Britten-Kuborn. Immerhin sind damit Einschränkungen bei Bau und Modernisierung verbunden. Heute begreife die Gemeinde die Erhaltung des Ortsbildes jedoch als Chance. Bauherren können zudem Fördermittel aus den Programmen zur Dorferneuerung beantragen.
Geschichte: Entlang eines Rundwegs durch den Ort erläutern 25 Informationstafeln die geschichtlichen Besonderheiten. Bedeutend ist vor allem, dass Wawern Ende des 19. Jahrhunderts mit etwa 20 Prozent einen hohen Anteil von jüdischen Bürgern aufwies.
Kultur: Die alte Synagoge dient heute als Kulturzentrum und Veranstaltungsort. Die Wawerner Kulturtage mit Konzerten, Lesungen oder Ausstellungen haben inzwischen einen festen Platz im Kalender des Landkreises.
Das will Wawern: Das Entwicklungskonzept stellt den Freizeitwert des Dorfes in den Vordergrund. Besonderer Wert wird dabei neben der Berücksichtigung der ökologischen Situation auf generationenübergreifende Angebote gelegt.
Fitness: Das aktuellste Projekt, das bereits genehmigt und finanziert ist, sieht drei Nordic-Walking-Strecken durch und um den Ort vor. Mittelfristig plant die Gemeinde entlang einer der Strecken einen Trimm-Parcours, den Menschen unabhängig von Alter oder sportlichem Leistungsstand nutzen können. Zebe schätzt die Kosten beim Bau in Eigenleistung auf rund 6000 Euro.
Gemeinschaft: Der Platz hinter und neben der Synagoge soll neu gestaltet werden. Dazu kommt ein Dorfgemeinschaftsraum im Hirschkornhaus als behindertengerechter Seniorentreff und mit historischem Backofen. Die Kosten betragen rund 14 000 Euro und sind zum Teil finanziert.
Landschaft: Die Wanderwege durch das Wawerner Bruch sollen überarbeitet werden. Neben neuen Informationstafeln sind die Erneuerung einer baufälligen Brücke und ein neuer Zugang vom Parkplatz hinter dem Feuerwehrhaus vorgesehen. Das Projekt ist bereits finanziert.
Seniorenspielplatz: Eine Idee, die laut Zebe zwar viel positive Resonanz, aber noch keine Geldgeber gefunden hat, ist die Anlage eines Seniorenspielplatzes mit Geräten, die es speziell alten Menschen ermöglichen, ihre motorischen Fähigkeiten zu trainieren. Eine Realisierung ist wegen der fehlenden Finanzierung vorerst unwahrscheinlich.
Das erhofft sich Wawern: "Bei einem erfolgeichen Abschneiden im Wettbewerb erhoffen wir uns Werbung für unser Dorf", sagt Zebe. Mittelfristig erwartet er für die Gemeinde auch mehr Einnahmen. Mit Blick auf die ökologisch sensible Lage, die Gewerbeansiedlungen erschwert oder verhindert, betont der Ortsbürgermeister: "Was wir haben, das sind Freizeit und Fremdenverkehr." Da es derzeit aber keine ausreichenden Bettenkapazitäten im Ort gibt, setzt die Gemeinde vor allem auf Tagesgäste aus Konz und Saarburg.
Die Kommission trifft sich heute um 14 Uhr in Wawern. Konkurrent in der Hauptklasse des Gebietsentscheids ist Dudeldorf (Eifelkreis Bitburg-Prüm).
